Holzklötzchen, vier mit der beschriftung BLOG und ein rotes KreuzFoto: Wokandapix - pixabay

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Theorie in der DRK Bildungseinrichtung Sinsheim – der saure Apfel der Notfallsanitäter-Ausbildung

19.08.2019

Da wir neben den Rettungswachen- und Klinikblöcken in der Ausbildung ja auch einen schulischen Teil mit viel Lernstoff absolvieren müssen, erzähle ich euch ein paar Dinge über die DRK Bildungseinrichtung in Sinsheim – der Ort, an dem ich die Schulbank drücken muss.

 

Die Bildungseinrichtung wurde im Jahr 2016 als Außenstelle der DRK Landesschule Pfalzgrafenweiler in Betrieb genommen. Hier werden rettungsdienstliche Lehrgänge jeder Art angeboten. Und natürlich gibt es uns: die Notfallsanitäter-Azubis vom 1. bis 3. Lehrjahr. Pro Ausbildungsjahr sind wir in der Regel zwei Klassen mit jeweils etwa 25 Schülern aus Heidelberg, Mannheim, aber auch Heilbronn, Esslingen und sogar von noch weiter her. Für den Unterricht stehen uns sieben unterschiedliche Lehrsäle zur Verfügung. Die Schule beherbergt ebenfalls den DRK-Lerncampus, wo Fortbildungs- und Lehrvideos gedreht werden. Manchmal werden wir für diese Dreharbeiten als Statisten angeworben und mit Pizza bestochen.
Das Highlight ist jedoch unser Simulationsraum. In diesem befinden sich ein Übungs- RTW, ein Pflegebett und ein PKW. Alles, um so realitätsnah wie möglich die praktischen Fallbeispiele abarbeiten zu können.

 


Was die technische Ausstattung der Schule angeht, verfügt jeder Lehrsaal über einen Beamer. Die täglichen Powerpoint Präsentationen werden nach dem Unterricht im DRK Lerncampus hochgeladen.

Das alles sind gute Voraussetzungen, um für den Ernstfall zu lernen. Natürlich sind Theorie und Unterricht am wenigsten beliebt unter uns NotSan-Schülern. Aber in diesen sauren Apfel müssen wir beißen, das Wissen wird im Arbeitsalltag dringend benötigt.

Wie so ein typischer Tag an der DRK Bildungseinrichtung abläuft?

Wenn man sich einen der beliebten Parkplätze vor der Schule ergattern konnte, fängt der Tag meist so an, dass man volle Kanne in die Glastür hinter der Eingangstür rennt. Nicht, weil man diese nicht sehen würde. Nein, weil diese Tür nicht nach außen auf geht, sondern nach innen. Probiert es mal aus, man kommt komplett durcheinander wenn eine Tür nicht so aufgeht, wie man es sonst gewohnt ist. Tatsächlich ist neulich jemand durch diese Tür gelaufen. Leider lernen wir nicht, wie man Glastüren rettungsdienstlich versorgt – deshalb ist die Tür jetzt in Händen der Profis von der Glaserei. ;-)

Anschließend wünscht man seinen voll motivierten Mitschülern einen guten Morgen. Viele verschwinden dann erstmal, um ihrer größten Sucht nachzugehen: dem Kaffee!
Von der Schule bekommen wir Kaffee gestellt. Ich weiß nicht, wie einige sonst überleben würden. Einmal gab es eine Woche lang keinen Kaffee, da die Schule nicht zufrieden mit der Sauberkeit der Küchen war. Chaos, Leid und Depressionen brachen in dieser schweren Zeit unter uns Schülern aus.
Das Notfallsanitäter-Curriculum ist ein Spiralcurriculum. Das heißt, viele Themen werden zuerst nur oberflächlich behandelt und gehen dann Schulblock um Schulblock mehr und mehr in die Tiefe. Früher habe ich lieber Themengebiet für Themengebiet gelernt. In der Medizin jedoch hängt alles zusammen. Das heißt, man kann kaum alles zur „Atmung" lernen, ohne sich davor in das Themengebiet „Kreislauf" eingelesen zu haben. Ich werde auf jeden Fall berichten, ob das eine angenehme Lernmethode ist. :-)